
Multiple Sklerose und Neuroimmunologie - Klemens Ruprecht
Der Schwerpunkt der Arbeitsgruppe Multiple Sklerose und Neuroimmunologie liegt auf der Erforschung der Ätiologie, Pathogenese, Diagnostik und Therapie der Multiplen Sklerose (MS) und anderer neuroimmunologischer Erkrankungen.
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Virale Infektionen in der Pathogenese der Multiplen Sklerose
Die MS ist eine chronisch-entzündliche demyelinisierende Erkrankung des zentralen Nervensystems, die im jüngeren Erwachsenenalter auftritt und mit unterschiedlichen neurologischen Ausfallserscheinungen einhergeht. Auch wenn die exakte Ätiologie der MS nach wie vor ungeklärt ist, besteht Konsens darüber, dass sich die MS auf dem Boden einer Interaktion von genetischen und Umweltfaktoren entwickelt. Insbesondere sprechen bemerkenswert konsistente Daten für eine Assoziation der MS mit einer Infektion mit dem Epstein-Barr Virus (EBV). Die Mechanismen, durch die EBV an der Entstehung der MS beteiligt sein könnte, sind gegenwärtig jedoch unklar. Unser Ziel ist es somit, mögliche pathogenetisch relevante Mechanismen von EBV bei der MS näher zu charakterisieren.
Kooperationen: PD Dr. J. Hofmann, Institut für Virologie, Charité Universitätsmedizin Berlin; Prof. Dr. C. Scheibenbogen, Institut für Medizinische Immunologie, Charité Campus Virchow-Klinikum, Dr. Ulf Reimer JPT Peptide Technologies GmbH, Prof. Dr. B. Gärtner und Prof. Dr. F. Grässer, Institut für Virologie, Universitätsklinikum des Saarlandes
Daneben interessieren wir uns in grundlagenwissenschaftlich orientierten Projekten für die Biologie humaner endogener Retroviren (HERV) und deren mögliche Rolle bei der MS und anderen Erkrankungen.
Kooperationen: PD Dr. J. Meyer, Institut für Humangenetik; Dr. Marlies Sauter, Institut für Virologie, Universität des Saarlandes
Diagnostisch, prognostische und therapeutische Biomarker der Multiplen Sklerose
Ein Themengebiet mit unmittelbarer Relevanz für die klinische Versorgung von Patienten mit MS ist die Entwicklung neuer, verlässlicher und praktikabler Biomarker der MS. Insbesondere bei Patienten mit einer möglichen Erstmanifestation einer MS (klinisch isoliertes Syndrom, clinically isolated syndrome, CIS) ist eine klare Abgrenzung von differentialdiagnostisch zu erwägenden Erkrankungen anhand diagnostischer Biomarker wünschenswert. Prognostische Biomarker könnten sich bei der Beurteilung des weiteren Krankheitsverlaufes und hinsichtlich therapeutischer Entscheidungen als nützlich erweisen. Therapeutische Biomarker sollten Rückschlüsse über das Ansprechen auf bestimmte Medikamenten erlauben.
In einer zusammen mit Prof. Friedemann Paul und Dr. Judith Bellmann-Strobl, NeuroCure Clinical Research Center, durchgeführten Langzeit-Beobachtungsstudie von Patienten mit einem klinisch isoliertem Syndrom (Berliner CIS-Kohorte) untersuchen wir die Wertigkeit verschiedener klinischer und paraklinischer Parameter (u.a. MRT, Serum und Liquor) als Biomarker für die MS. Hierbei interessieren wir uns u.a. für Expressionsprofile von MicroRNAs (kurze, regulatorische, nicht-kodierende RNAs) und für die Rolle des toll-like receptor (TLR) Systems bei der Multiplen Sklerose.
Kooperationen: Prof. Dr. Friedemann Paul und Dr. Judith Bellmann-Strobl, NeuroCure Clinical Research Center, Berlin; Prof. Dr. Seija Lehnardt, Klinik für Neurologie, Charité Universitätsmedizin Berlin, Dr. Andreas Keller, Siemens HealthCare Erlangen; Prof. Eckart Meese, Institut für Humangenetik, Universität des Saarlandes
Andere neuroimmunologische Erkrankungen
Neben der Multiplen Sklerose stellt die Charakterisierung und differentialdiagnostische Abgrenzung anderweitiger neuroimmunologischer Erkrankungen (Neurosarkoidose, Neurosjögren, CLIPPERS) einen weiteren Schwerpunkt dar. Eine wichtige Rolle spielt hierbei speziell die Neuromyelitis optica (NMO), eine oft fulminant verlaufende entzündliche Erkrankung der Sehnerven und des Rückenmarks, die durch Autoantikörper gegen Aquaporin 4 (AQP4, einem auf Astrozyten exprimiertem Wasserkanal) hervorgerufen wird. Wir interessieren uns für klinische und paraklinische Charakteristika, sowie für die Entwicklung von Therapiestandards bei der NMO.
Kooperationen: Dr. Sven Jarius, Klinik für Neurologie, Universität Heidelberg, Prof. Dr. Friedemann Paul, NeuroCure Clinical Research Center
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